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Zahnengstand: Ursachen, Folgen, Behandlungsmöglichkeiten


28.12.2021

Von einem Zahnengstand spricht man, wenn die Zähne wegen mangelndem Platz im Kiefer so nah beieinanderstehen, dass sie sich gegeneinander verschieben und es zu Fehlstellungen kommt. Für einen Zahnengstand gibt es mehrere Ursachen. Beim erblich bedingten (primären) Zahnengstand gibt es von Natur aus nicht genug Platz im Kiefer, beim erworbenen (sekundären) Engstand ist der Platz beim Übergang von den Milchzähnen zu den bleibenden Zähnen verloren gegangen. Bei Erwachsenen kann ein Zahnengstand durch ein verspätetes Kieferwachstum ausgelöst werden. In diesem Fall spricht man von einem tertiärem Zahnengstand. Ein Zahnengstand sollte kieferorthopädisch behandelt werden, denn Zähne und Zahnzwischenräume lassen sich deutlich schlechter reinigen. Mögliche Folgen sind Karies und Entzündungen von Zahnfleisch (Gingivitis) und Zahnhalteapparat (Parodontitis).

Primärer Zahnengstand

Manchmal kommt es vor, dass der Kiefer einfach zu klein ist für alle Zähne – oder die Zähne zu groß für den Kiefer. Dieses Phänomen, dass Kiefer und Zähne von Natur aus einfach nicht zusammenpassen, nennt man primären Zahnengstand. Man vermutet hierfür genetische Gründe.

Sekundärer Zahnengstand

Beim kindlichen Zahnwechsel steht der bleibende Zahn normalerweise kurz vor dem Durchbruch, wenn ein Milchzahn ausfällt. Er hat sich seinen Platz im Kiefer also bereits geschaffen. Kommt es durch einen frühzeitigen Milchzahnverlust, zum Beispiel durch einen Unfall oder Karies, ungeplant zu einer Lücke, kann der bleibende Zahn diese nicht schnell genug füllen. Stattdessen rücken die benachbarten Milchzähne in die Lücke ein. Wächst später der bleibende Zahn nach, ist die verbliebene Lücke zu klein. Es kommt zu Verschiebungen, bei denen auch die Wurzeln der Nachbarzähne Schaden nehmen können.

Zahnengstand bei Erwachsenen

Nicht selten passiert es, dass von der Anlage her und auch beim Zahnwechsel alle Zähne ihren Platz im Kiefer finden und es erst im Erwachsenenalter zu Verschiebungen und Engständen kommt. Auch hierfür gibt es mehrere Ursachen.

  • Tertiärer Engstand: In diesem Fall ist ein verspätetes Kieferwachstum Grund für den Zahnengstand. Ist beispielsweise der Unterkiefer im Wachstum verzögert, schieben sich die Zähne der unteren Zahnreihe nach vorne. Beim Zusammenbeißen kann es dann passieren, dass die oberen Schneidezähne die unteren Zähne nach hinten drücken. Die Zähne bedrängen sich gegenseitig, es entsteht ein Zahnengstand im Unterkiefer.
  • Funktioneller Zahnengstand: Ein Engstand kann auch durch einen Abbau des Kiefers beim Erwachsenen ausgelöst werden. Durch altersbedingte Degenerationsprozesse verschiebt sich das Kräftegleichgewicht zwischen der im Knochen verankerten Wurzeloberfläche und den auf den Zahn einwirkenden Kräften (Zungen-, Wangen, Lippendruck) und bewirkt so die Fehlstellung.
  • Weisheitszähne: Ein weiterer Grund für Platzmangel im Kiefer eines Erwachsenen können durchbrechende Weisheitszähne sein. Wachsen diese um mindestens 30 Grad gekippt nach vorne, üben sie Druck auf die anderen Zähne aus. Um einen Engstand zu verhindern, müssen die Weisheitszähne in diesem Fall entfernt werden.
  • Überzählige Zähne: Bei etwa einem bis drei Prozent der Bevölkerung sind mehr als 32 Zähne angelegt (Hyperodontie). Am häufigsten tritt das Phänomen im Oberkiefer auf, und zwar im Bereich der Schneidezähne oder zwischen den regulären Backenzähnen. Auch wenn sie nicht ganz durchbrechen sind überzählige Zähne den regulären Zähnen im Weg und müssen entfernt werden, um Fehlstellungen wie einen Zahnengstand zu vermeiden.

Folgen eines Zahnengstands

Ein Zahnengstand ist mehr als nur ein ästhetisches Problem. Zum einen kommt es durch die Fehlstellung der Zähne zu Fehlbelastungen, in deren Folge sich die Zähne im Laufe der Zeit ungleichmäßig abnutzen. Sind die Zähne schräg ineinander verschoben, lassen sie sich zudem schlechter und mitunter nur unvollständig reinigen. Die Zahnzwischenraumreinigung mit Bürstchen oder Zahnseide ist erschwert, so dass das Risiko für Karies sowie für Entzündungen an Zahnfleisch und Zahnhalteapparat steigt. Je nach Ausprägung des Zahnengstands ist davon auch die Aussprache betroffen. In Kombination mit dem ästhetischen Defizit kann dies durchaus zu psychischen Problemen führen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Zahnengstand

Das Ziel einer Behandlung bei Zahnengstand ist es immer, mehr Platz im Kiefer zu schaffen. Dies geschieht bei Kindern und Erwachsenen auf unterschiedliche Weise.

Das Kieferwachstum anzuregen ist das Ziel einer kieferorthopädischen Behandlung bei Kindern und Jugendlichen. Je nach Befund und individuellen Voraussetzungen kommen hierbei feste oder lose Zahnspangen zum Einsatz. Mit am häufigsten eingesetzt werden so genannte „aktive Platten“. Das besondere Merkmal dieser maßgefertigten herausnehmbaren Spangen sind die integrierten Schrauben oder Federn. Beide lassen sich verstellen und steuern so die Zahnbewegung und das Kieferwachstum in die jeweils gewünschte Richtung. Etabliert hat sich auch die Methode, Milchzähne zu beschleifen. Indem man die seitlichen Zähne verkleinert, schafft man mehr Platz für die an dieser Stelle durchbrechenden kleinen Backenzähne, die etwas schmaler sind als die darüber liegenden Milchzähne. Eine ebenfalls wirksame, aber bei den kleinen Patienten wenig beliebte Methode ist der Headgear oder Kopfzug. Dabei handelt es sich um einen mit zementierten Metallringen an den Zähnen verankerten Außenbogen, der mit einem Nackenzug oder einer Kopfkappe verbunden wird, um Kraft auf den Oberkiefer und die oberen Zähne zu übertragen. Eine Spange mit Headgear zieht die oberen Zähne nach hinten und schafft auf diese Weise Platz im Kiefer. Helfen alle Maßnahmen nicht, kann ein Zahnengstand als letzte Möglichkeit auch durch das Ziehen von Milchzähnen beseitigt werden.

Einen Zahnengstand im Gebiss eines Erwachsenen kann man ebenfalls durch das behutsame Entfernen von Zahnsubstanz behandeln. Dabei werden die Zähne durch eine Politur minimal schmaler gemacht – ein Zehntel Millimeter pro Seite reicht, damit gewinnt man bei 14 polierten Zähnen bereits knapp 3mm. Die Zähne erhalten abschließend eine Fluoridierung, um den Schmelzmantel zu härten und seine Widerstandsfähigkeit zu erhalten. Bei mäßig ausgeprägtem Zahnengstand können auch transparente Schienen (Aligner) eine Option zur Korrektur sein. In seltenen Fällen sind überzählige Zähne der Auslöser für einen Zahnengstand. Sie werden meist früh sichtbar und sollten dann gleich entfernt werden. Im Frühstadium ist dieser Eingriff unkompliziert und die Entfernung problemlos. Lässt man überzählige Zähne erst spät entfernen, können umfangreiche kieferorthopädische Maßnahmen nötig werden, um eine Fehlstellung erfolgreich zu korrigieren. Das Ziehen von Zähnen ist bei Erwachsenen ebenfalls immer die letzte Option zur Behandlung eines Zahnengstands.

Egal, ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener: Regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt sind die wichtigste Maßnahme, um Fehlstellungen wie einen Zahnengstand rechtzeitig zu erkennen und frühzeitig zu behandeln. Bei der Wahl der Therapie entscheiden immer die individuellen Voraussetzungen eines Patienten. Dabei geht es nicht nur um zahnmedizinische bzw. kieferorthopädische Aspekte, sondern auch um die Akzeptanz einer Methode. Denn über den Erfolg einer Behandlung entscheidet im hohen Maß das Engagement des Patienten.

Häufig gestellte Fragen:

Bei einem Zahnengstand reicht das Platzangebot im Kiefer nicht für alle Zähne aus. Die Zähne stören sich dann gegenseitig, drücken gegeneinander, verschieben sich und stellen sich quer. Die häufigsten Ursachen für einen Engstand sind entweder genetischer Natur oder ein verspätetes Kieferwachstum beim Erwachsenen. Seltenere Ursachen sind schräg einwachsende Weisheitszähne, Degenerationsprozesse im Kiefer und überzählige Zähne.

Bei Kindern können bestimmte Arten von Zahnspangen, die auch das Kieferwachstum steuern, einen Zahnengstand beseitigen. Am häufigsten werden „aktive Platten“ eingesetzt – maßgefertigte herausnehmbare Spangen mit integrierten Schrauben oder Federn. Bei Erwachsenen kann das behutsame Polieren von Zähnen Platz schaffen. Dabei wird Zahnsubstanz in einer Größenordnung von Zehntel Millimetern entfernt. Weniger ausgeprägte Fehlstellungen können auch mit transparenten Schienen (Alignern) behandelt werden.